Presentation der Ergebnisse von "YES! Young Europe Sings"
- Eleni Ioannidou
- 10. März
- 10 Min. Lesezeit
So präsentiert Eleni Ioannidou die Erfahrungen des Erasmus+ Projekts „YES! Young Europe Sings“, das im Februar 2025 endete.

Persönliches Zeugnis über das Projket "YES" – warum das Projekt aus Ihrer Sicht einzigartig und erfolgreich war.
Es sind drei Elemente, die uns in diesen schwierigen Zeiten, die Europa und die Welt derzeit durchleben, Hoffnung auf eine hellere und bessere Zukunft geben: die Solidarität zwischen europäischen Akteuren wie Politikern, Freiwilligen und Künstlern, der jungen Generation und die Besinnung auf unser reiches kulturelles Erbe. Erstens leisten Kulturakteure in Zeiten der Spaltung, sozialer Spannungen und Kriege durch europäische Kooperationsprogramme Widerstand: Wir reisen über Grenzen hinweg, wir genießen den Austausch von Ideen, lösen unsere möglichen Differenzen friedlich, wir lösen unsere Probleme gemeinsam und genießen das Leben bei einem Abend voller schöner Musik und menschlichem Miteinander. Zweitens sind die Jugendlichen der Europäischen Union ein Leuchtfeuer der Hoffnung: Nicht nur ihr Wissen und ihr hohes künstlerisches Niveau versetzen uns immer wieder in Erstaunen, sondern ihre Offenheit für neue Ideen und für den Frieden, ihr Humanismus und ihr Lächeln berühren uns erneut und lassen uns über die Zukunft Europas jubeln. Und drittens bieten uns in dunklen Zeiten die hellen Geister der Vergangenheit und der Geschichte Europas Lösungen und Orientierung für die Zukunft. Das Projekt „YES!Young Europe Sings“ gab mir und meinem Verein die Möglichkeit, diese Tatsachen zu verstehen und uns mit neuer Kraft weiterhin für die Kultur und die Zukunft Europas zu engagieren. Ich konnte herausragende Künstler und Schauspieler aus anderen Ländern treffen, mit ihnen zusammenarbeiten und gemeinsam etwas Großartiges und Konstruktives schaffen. Wir konnten die jüngere Generation einladen, sich an diesem Vorhaben zu beteiligen und haben oft von ihnen gelernt und uns inspirieren lassen. Und am Ende konnten wir alle – Schauspieler, Künstler, Lehrer und junge Menschen – in das Erbe des Kontinents eintauchen: in Poesie und Musik, die beide so eng mit der Geschichte Europas verbunden sind, wo wir gelernt und neue Kraft für unsere zukünftige Arbeit gewonnen haben.
Die europäische Idee ist unser Anker. Ich möchte meinen Kollegen, den jungen Studierenden der Akademie und der Europäischen Union von ganzem Herzen dafür danken, dass sie dieses sehr wichtige Projekt unterstützt und uns mit dieser Erfahrung bereichert haben.
Liste und Präsentation der Aktivitäten/Workshops und nur die Namen der Mentoren, welche Ziele, Methoden…
Standorte, Partner und Thema
Das zweite Modul des Projekts fand vom 11. bis 17. Januar 2024 in Görlitz-Zgorzelec statt. Der Titel für die einwöchige Akademie lautete „Erinnerungskultur und deutsche Romantik“. Als in Deutschland ansässiger Verein war es unmöglich, die deutsche Romantik nicht in diesen Kurs einzubeziehen. Vor allem Robert Schumann, ein in Sachsen geborener und wirkender Komponist, wurde eindeutig zum Mittelpunkt dieses Moduls. Andererseits konnte man den schwierigen historischen Hintergrund Deutschlands nicht ignorieren, da hier während des Dritten Reichs so viele brillante Komponisten verfolgt oder sogar ermordet wurden. Der Zweite Weltkrieg hat im Herzen der Stadt Görlitz-Zgorzelec seine Spuren hinterlassen und daher dient diese Stadt als guter Ort, um die Erinnerungskultur zu pflegen. Die Europastadt Görlitz-Zgorzelec ist seit dem Zweiten Weltkrieg durch die Europabrücke in zwei Städte geteilt. Der östliche Teil gehört heute zu Polen und der westliche Teil zu Deutschland. Wie in allen unseren Projekten neigen wir dazu, die Stadt als eine Einheit zu sehen und unsere kulturellen Aktivitäten auf beiden Seiten zu teilen. Unweit von Zgorzelec befindet sich das ehemalige Kriegsgefangenenlager STALLAG VIIIA: Heute arbeitet hier das „Europäische Zentrum für Erinnerung, Bildung und Kultur“, eine Gedenkstätte und Begegnungsstätte insbesondere für junge Menschen. Einmal im Jahr, am 15. Januar, wird hier das „Quartett für das Ende der Zeit“ von Olivier Messiaen gespielt, dem französischen Komponisten, der dieses Werk hier als Kriegsgefangener komponierte und es im Januar 1941 in einem Zelt mit anderen Kriegsgefangenen während eines kalten Winters zum ersten Mal spielte. Es war uns wichtig, diesen Ort mit jungen Menschen zu besuchen und das Quartett am 15. Januar zu hören. Unsere Zusammenarbeit mit einem anderen Görlitzer Verein hat uns dabei geholfen: „Meetingpoint Memory Messiaen e.V.“ ermöglichte uns den kostenlosen Besuch des Museums und des Konzerts. Ein weiterer sehr wichtiger Partner in diesem Modul war die „Adam Hiller Musikschule“, deren Leiter Herrn Thomas Stapel wir besonders dankbar sind. Das große Gebäude am Fischmarkt in der Görlitzer Altstadt bot nicht nur die Räumlichkeiten für einen Großteil des Unterrichts und der Gruppenaktivitäten, sondern auch sehr gut ausgestattete Musikräume, in denen die Musiker üben konnten.
Die weiteren Orte, die wir für dieses Modul nutzten und damit den jungen Musikern und unseren Kollegen und Dozenten die Schönheit und Historizität unserer Stadt zeigten: das Museum „Barockhaus“ und sein Johannes-Wüsten-Saal, in dem der Unterricht und das Konzert der Dozenten stattfanden, das Miejski Dom Kultury auf der polnischen Seite der Stadt, wo das Abschlusskonzert der Schüler stattfand und vor allem der Sitz unseres Vereins, die Wohnung in der Augustastraße 6, in der wir viele Gruppenaktivitäten wie den Internationalen Abend und die Pre-Dinner-Konzerte der Schüler durchführten. Die Wohnung liegt im Gründerzeitviertel und hat einen schönen historischen Charakter: Das Musizieren in unserem Kultursalon erinnerte an die Salonabende der Romantik.
An diesen Orten konnten wir uns mit Liedern der Romantik (vor allem Robert Schumann) und Liedern jüdischer Komponisten beschäftigen, das Thema war „verfolgt, geächtet, verboten“. Die jungen Musiker brachten Lieder von Gustav Mahler, Erich Wolfgang Korngold, Victor Ullmann und Norbert Glanzberg in ihr Repertoire.
Wir machten in der Lokalpresse beider Städte, wie der Sächsischen Zeitung und Zgorzelec Info, unserem Newsletter und Social Media Werbung für diese Aktivitäten.
Dozenten und Lehrer
Neben den drei Mitorganisatoren, Sängerin und Pianistin Eleni Ioannidou, Juliette de Massy und Nejc Lavrenčič, unterrichteten die Dozenten Doriana Tchakarova (Pianistin) und Thilo Dahlmann (Bariton) Liedinterpretation. Die beiden Koryphäen des Liedgesangs in Deutschland sind nicht nur gefragte Konzertmusiker, sondern auch Lehrbeauftragte an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart. Neben diesen fünf Dozenten standen auch weitere Dozenten für weiterführende Kurse zur Verfügung: Lauren Leidermann hielt einen Onlinekurs zum Thema „Geschichte jüdischer Musik“, Marko Ovcirk zum Thema „Vorbereitung eigener Projekte“ und Heinz Müller und Eleni Ioannidou zum Thema „Homerecording und Selbstmanagement“. Auch die Dozenten gaben einen Kurs: Nejc Lavrencic gab einen Online-Kurs zum Thema „Myrthen von Robert Schumann“ und eine Gruppensitzung „Verborgenes Potenzial der Musik“ und Thilo Dahlmann leitete eine Diskussion zum Thema „Lieder jüdischer Komponisten“.
Teilnehmer
Lara Rieken und Max Hampl, Deutschland
Hannes Nedele und Dani Zhogovska, Deutschland
Virgile Pellerin und Manon Minvielle-Debat, Frankreich
Jared Andrew Michaud und Christina Koti, Frankreich
Parvati Maeder und Camille Thoorens, Frankreich
Rebeka Pregelj und Ana Maria Beguš, Slowenien
Domen Vurnik und Ana Rodić, Slowenien
Sara Lešnik und Ivana Tripković, Slowenien
Lovro Korošec und Barbara Verhovnik, Slowenien
Aktivitäten
Bevor wir uns in Görlitz trafen, fanden die beiden Kurse mit Lauren Leidermann (Jüdische Musik) und Nejc Lavrenčič (Myrthen) online statt. So konnten wir uns auf das Thema des Moduls vorbereiten. Am 11. Januar trafen wir uns alle in Görlitz, in der Unterkunft „Via‘s“, wo wir auch gemeinsam aßen und unsere Abschlussprüfung durchführten. Dieser Ort hat nicht nur schöne Wohnungen, in denen Dozenten und Studenten zusammen wohnten, sondern auch eine große Küche, in der wir alle zusammen kochten und aßen. Um die regionale Küche und eine alternative, nachhaltige Esskultur kennenzulernen, luden wir die Köchin Ela aus Weißwasser ein. Sie bereitete lokale Gerichte aus der deutschen und polnischen Küche in einer vegetarischen Variante mit gesunden Zutaten zu. Vom 12. bis 16. Januar fanden in der Musikschule und im Barockhaus Unterrichtsstunden und Gruppenaktivitäten wie Warm-up (mit Juliette de Massy) und „Verborgenes Potenzial der Musik“ mit Nejc Lavrenčič statt.
Die Pre-Dinner-Konzerte fanden im Kultursalon Augusta statt. Dort fand am 12. Januar auch der Internationale Abend statt. Jeder der Teilnehmer brachte ein Gericht oder eine Spezialität aus seinem Land mit und erklärte dessen Geschichte und was es genau war. Die Teilnehmer genossen dann einen Abend mit diesen internationalen Gerichten, sie trafen sich in einer Party und zum Abschluss musizierten sie gemeinsam wie bei einer „Schubertiada“. Wir sangen dann alle gemeinsam im Chor mehrstimmige Lieder wie das „Abendlied“ von Joseph Rheinberger, Brahms und ein slowenisches Lied.
Am 15. Januar besuchten wir abends STALLAG VIII A, schauten uns das Museum an und hörten gemeinsam mit einem gemischten polnisch-deutschen Publikum das „Quartett für das Ende der Zeit“ von Olivier Messiaen.
Der Ablauf des Moduls sah wie folgt aus:
11. Januar
Anreise der Teilnehmer, Aufgabenverteilung und Spaziergang durch Görlitz
12. Januar
Aufwärmen, Unterricht bei Thilo Dahlmann und Doriana Tchakarova im Barockhaus und der Adam Hiller Musikschule, Pre-Dinner-Konzert im Kultursalon Augusta und anschließend Internationaler Abend.
13. Januar
Gruppenaktivität „Verborgenes Potenzial der Musik“ mit Nejc Lavrenčič, Unterricht bei Eleni Ioannidou, Nejc Lavrenčič und Juliette de Massy in der Musikschule und im Barockhaus.
Abends Liederabend mit den Dozenten Thilo Dahlmann und Doriana Tchakarova im Johannes-Wüsten-Saal im Barockhaus (Schuberts „Winterreise“)
14. Januar
Diskussion mit allen TeilnehmerInnen und Thilo Dahlmann „Jüdische Komponisten – historischer und kultureller Kontext“ in der Musikschule. Unterricht mit Thilo Dahlmann und Doriana Tchakarova. Abends Pre-Dinner-Konzert im Augusta-Kultursalon
15. Januar
Gruppenaktivität „Vorbereitung individueller Projekte“ mit Marko Ocvirk und Nejc Lavrenčič in der Musikschule. Unterricht mit Thilo Dahlmann und Doriana Tchakarova in der Musikschule. Gruppenunterricht „Homerecording und Selbstmanagement“ mit Eleni Ioannidou und Heinz Müller im Augusta-Kultursalon.
Besuch des STALLAG VIII A und des Konzerts „Quartett für das Ende der Zeit“ von Messiaen um 19 Uhr
16. Januar
Gruppenaktivität (Aufwärmen) mit Juliette de Massy in der Musikschule
Unterricht mit Eleni Ioannidou, Nejc Lavrenčič und Juliette de Macy in der Musikschule.
Vorbereitungen und Proben für das Abschlusskonzert.
Abschlusskonzert der Teilnehmer im Miejski Dom Kultury in Zgorzelec
Auswertung des Moduls und Diskussion der Ergebnisse in Via’s.
17. Januar
Frühstück und Abreise der Teilnehmer.

Öffentliche Präsentationen und Aufführungen
13. Januar, 18:00 Uhr
Johannes-Wüsten-Saal in Görlitz
Franz Schubert: „Winterreise“
mit Thilo Dahlmann (Bassbariton) und Doriana Tchakarova (Klavier)
Die beiden Dozenten präsentierten den gesamten Zyklus vor einem Publikum aus allen Teilnehmern der Akademie und rund 50 Gästen aus Görlitz. Das Konzert wurde gefilmt und auf dem Kanal des Projekts und unseres Vereins zur Verfügung gestellt.
15. Januar 2024, 19:00 Uhr
STALLAG VIIIA in Zgorzelec
Quatuor pour la fin du temps (1941) von Olivier Messiaen
„Après, le Silence“ (2022) von Dahae Boo „Stalag VIII A“ (2018) von Tristan Murail
Ensemble Écoute (Frankreich)
16. Januar 2024 um 18:00 Uhr
Miejski Dom Kultury in Zgorzelec
Abschlusskonzert der Teilnehmer der Erasmus+ Akademie YES!
Programm
Hannes Nedele und Dani Zhogovska, Deutschland
Robert Schumann (1810-1856) aus „Liederkreis Op. 24 Zoll
1. Morgens steh ich auf und frage (Heine)
2. Es treibt mich hin (Heine)
Norbert Glanzberg (1910-2001) aus „Holocaust-Lieder“ (Johanna Kirchner)
1. Im Gefängnis
4. Alter Baum
Parvati Maeder und Camille Thoorens, Frankreich
Robert Schumann aus „Myrthen Op. 25“: „Du bist wie eine Blume“ (Heine)
Aus „Liederkreis Op.39“: „Frühlingsnacht“ (Eichendorff)
Erich Wolfgang Korngold (1897-1957) aus „Fünf Lieder Op. 38“: „Die Augen meiner Herrin sind nichts wie die Sonne“ (Shakespeare)
Domen Vurnik und Ana Rodić, Slowenien
Robert Schumann
Aus „Myrthen, Op. 25“: „Der Nußbaum“ (Julius Mosen)
Aus „Liederkreis, Op. 39“: „Intermezzo“ (Eichendorff)
Erich Wolfgang Korngold
Aus „Drei Lieder, Op. 22“: „Was Du mir bist“ (Eleonore von der Straaten)

Lovro Korošec und Barbara Verhovnik, Slowenien
Gustav Mahler (1860-1911)
Aus „Kindertotenlieder“ (Rückert)
1. Nun wird sterben Sonn' so hell aufgeh'n!
4. Oft denke ich, sie sind nur ausgegangen!
Sara Lešnik und Ivana Tripković, Slowenien
B. Lang
Monadologie XXXII
The Cold Trip, Teil 2: Mail, The Crow, Burgher’s Dreams,
Abweichend
Hannes Nedele und Max Hampl, Deutschland
Robert Schumann
Aus „Myrthen Op. 25"
5. Sitz’ ich allein
6. Setze mir nicht
(Aus „Schenkenbuch im Divan“ von Johann Wolfgang von Goethe)
Virgile Pellerin und Manon Minvielle-Debat, Frankreich
Viktor Ullmann (1898-1944)
Aus „Liederbuch des Hafis Op. 30“: „Betrunken“ (Hans Bethge nach Hafis)
Robert Schumann
Aus „Myrthen Op.25“: „Aus den hebräischen Gesängen“
(Karl Julius Körner nach Lord Byron)
Erich Wolfgang Korngold
Aus „Fünf Lieder Op. 38“: „Ich wünsche dir Glück“ (Richard Dehmel)
Jared Andrew Michaud und Christina Koti, Frankreich
Robert Schumann
Aus „Liederkreis Op.39“
3. Waldesgespräch (Eichendorff)
Erich Wolfgang Korngold
Aus „Sechs Einfache Lieder Op.9“
4. Liebesbriefchen (Elisabeth Honold)
Robert Schumann
Aus „Dichterliebe“ Op. 48
6. Ich grolle nicht (Heinrich Heine)
Ergebnisse und Besonderheiten des Moduls
In diesem Modul gelang es uns perfekt, eine Brücke zwischen dem historischen Liedgut der Romantik und der jüdischen Musik des 20. Jahrhunderts zu schlagen und so in die Geschichte des deutschsprachigen Kulturraums einzutauchen. Am meisten in Erinnerung geblieben sind allen TeilnehmerInnen jedoch die Gruppenaktivitäten. Die Pre-Dinner-Konzerte veranstalteten wir in der heimeligen Atmosphäre des Kultursalons Augusta. Die MusikerInnen fühlten sich wohl und der direkte Kontakt mit KollegInnen und DozentInnen als ZuhörerInnen überwand die Barriere zwischen Publikum und KünstlerInnen. Die Gruppe fühlte sich wie eine Künstlerfamilie. So war der internationale Abend mit der Zubereitung der Speisen und Spezialitäten aller TeilnehmerInnen ein Höhepunkt dieses Moduls. Die MusikerInnen überwanden die Grenze zwischen MusikerInnen und MenschInnen, begegneten sich jenseits jeglicher Barriere, konnten sich bei einem sehr leckeren Abendessen und entspannter Atmosphäre besser kennenlernen. Aber auch die Musik durfte bei dieser „Schubertiada“ nicht fehlen. MusikerInnen setzten sich spontan ans Klavier und begannen sehr kreativ zu singen und zu spielen, zu tanzen und aufzutreten. Zum Abschluss sangen wir alle gemeinsam mehrstimmige Lieder, wie zum Beispiel das Lied „Abendlied“ von Joseph Rheinberger, einer der berührendsten Momente des Abends. Am Ende des Abends erhielten wir von einem jungen Teilnehmer den Kommentar „das war die beste Party meines Lebens“.

Vorteile für den Verein – Perspektiven
Für Ars Augusta war diese Erfahrung das erste europäische Projekt, das mit mehr als einem Partner aus weit entfernten europäischen Ländern durchgeführt wurde. Es war auch das erste Projekt mit zwei anderen gleichberechtigten Vereinen, die ähnliche Ziele wie wir verfolgten. Dies ermöglichte es uns, unsere Erfahrungen auf einem sehr hohen Niveau der Zusammenarbeit in einem Bereich zu erweitern, der für unsere Arbeit sehr wichtig ist: der Förderung junger Talente und der Pflege der Kunstliedkultur. Wir konnten mit herausragenden Künstlern aus Slowenien und Frankreich zusammenarbeiten, was sicherlich weitere Kooperationen in der Zukunft eröffnete.
Indem wir unter der Leitung und Zusammenarbeit unserer Partner und insbesondere des Projektleiters Per Artem und Marko Ovcirk eine mehrtägige Akademie in unserer Stadt für so viele Künstler organisierten, konnten wir sehr wichtige Erfahrungen als Gastgeber von Künstlerresidenzen sammeln. Marko Ovcirk und Nejc Lavrenčič besuchten Görlitz im November 2023, und gemeinsam verschafften wir uns einen Überblick über alle Orte, Hallen, Herbergen und Restaurants in der Stadt, um die Möglichkeiten jedes Ortes zu bewerten. Marko Ovcirks Instinkt spielte eine entscheidende Rolle bei der Auswahl der besten Orte und sorgte so dafür, dass sich alle Teilnehmer in Görlitz sehr wohl fühlten. So entdeckten wir die Residenz „Via“ und beschlossen, unsere Künstler für zukünftige Projekte immer dort unterzubringen. Die Schönheit, der Stil und der Komfort der Wohnungen und die Nähe zu unserem Vereinssitz, wo die meisten Proben und Aufnahmen unserer Projekte stattfinden, machen es zu einer perfekten Residenz für Künstler aus unseren Projekten. Zusammen mit unserer Wohnung und einer Gästewohnung in der Hartmannstraße haben wir uns 2024 mit dem Projekt „Hammerschmidt neu entdecken“ für das Programm „Culture Moves Europe“ beworben und konnten die Europäische Union überzeugen. Wir wurden als „Residency Host“ für 2025 ausgewählt und werden im März 2025 5 Musiker für drei Wochen nach Görlitz einladen, um Vokalmusik von Andreas Hammerschmidt zu studieren.
Aber auch für ein weiteres sehr wichtiges Projekt des Vereins, den Internationalen Liedwettbewerb „Bolko von Hochberg“, haben wir Vorteile. Einige Musikerinnen und Musiker der Akademie nahmen an unserem Wettbewerb teil, so dass wir sie auch in diesem internationalen Kontext kennenlernen konnten. Zu guter Letzt konnten wir eine Künstlerin, die Pianistin Christina Maria Koti, für ein weiteres Projekt unseres Vereins engagieren. Beim internationalen Abend sahen wir, dass die Pianistin auch Balletttänzerin ist. Das brachte uns auf die Idee, sie für unser Projekt „Wanderer“ zu engagieren, ein Ballettstück, in dem sie nicht nur Klavier spielte, sondern auch tanzte. Das Projekt wurde im Rahmen des Casper David Friedrich-Jubiläums von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und dem Amt für Bildung, Kultur und Sport der Universitäts- und Hansestadt Greifswald gefördert.
Görlitz, Dezember 2024

Comments